Eine Woche in Portugal #2

Der erste Tag fing mit einer etwa 2 1/2-stündigen Fahrt von Lissabon nach Beja (südlich von Evora) an. Die Landschaft verändert sich, sobald man von der Küste aus landeinwärts fährt. Es beginnen sanfte Hügel und schier unendliche Weiten. Zunächst war der Boden noch sehr sandig, weiter im Hinterland wurde es dann lehmiger.

Gegen Mittag erreichten wir unser erstes Ziel: die Weinmesse ViniPax. Gut 80 Aussteller aus den südlichen Weinbauregionen Portugals präsentierten dort ihre Weine. Der Montag war dem Fachpublikum vorbehalten, so dass der Andrang überschaubar war.

Ein paar Entdeckungen konnte ich (dank Tipps von Kollegen) machen:

  • Quinta do Barranco Longo ist ein recht neues Projekt mit nur 15 ha an der Algarve. Hauptsächlich werden die autochtonen Rebsorten Portugals angebaut, ergänzt durch etwas Chardonnay, Cabernet und Syrah. Bei den Roten ist mir vor allem der 2006 Reserva positiv aufgefallen. Eine Cuvée aus Alicante Bouschet, Trincadeira und Cabernet Sauvignon die sich sehr ausdrucksvoll präsentiert und dabei auch ausgewogen ist.
  • Die zweite Entdeckung ist die Herdade do Sobroso. Wiederum ein junges Projekt welches erst 2008 an den Markt gegangen ist. Von einem Gesamtareal von 1600 ha sind 50 ha Weinberge vornehmlich mit den heimischen Sorten angelegt. Die Weine präsentieren sich recht elegant, mit feiner Mineralik.
    Der Rosé (in Württemberg würde er glatt als Rotwein durchgehen) fasziniert mich durch seine Kombination aus Frucht und Würze. Kein Terrassenrosé, sondern eher einer, um ein sommerliches BBQ zu begleiten.
    Neben dem Weingut gehört noch ein Country House mit 11 Zimmern mit zum Projekt. Das muss ich mir für einen der nächsten Besuche merken …

Am Nachmittag stand dann noch der Besuch zweier Weingüter auf dem Programm.

Santa Vitória liegt etwa 25 km von Beja entfernt und gehört zu der Hotelgruppe Vila Galé. Enotourismus ist auch hier ein wichtiger Faktor. Direkt neben dem Weingut ist ein großzügig angelegtes Hotel mit rund 80 Zimmern. Sehr familienfreundlich.

Den Abend haben wir dann auf der Herdade de Mingorra von Henrique Uva verbracht. Da es bereits dunkel war – hier, mitten auf dem Land wird es noch richtig dunkel … – haben wir mit der Probe gestartet. 11 Weine die mich durch die Bank begeistert haben. Von der Einstiegslinie „Terras d’Uva“ mit klarer Struktur bis hin zu den Tops „Uvas Castas“ und „Vinhas da Ira“, die noch ein paar Jahre benötigen, um sich in voller Pracht zu zeigen. Das ganze mit einem sehr familiären Ambiente und hervorragenden Gastgebern. Man merkt, dass die Familie aus der Hotellerie stammt.

Für den nächsten Morgen steht die Besichtigung des Betriebes an. Ich bin gespannt, was mich hier erwartet.