Mit Fritzi auf Rallye

Es ist eine gefühlte Ewigkeit her. Zuerst hat’s keiner gemerkt. Dann merkten es mehr und mehr: die Weinrallye war eingeschlafen. Es klingt immer alles so einfach und easy, so etwas zu pflegen. Vor allem wenn man hauptberuflich auch noch arbeiten darf und zudem auch noch andere Projekte wie das Portal Genussblogs.net und das vinocamp am Start hat.

Weinrallye
Weinrallye #49: Müller-Thurgau

Also erst einmal ein großes DANKESCHÖN an Dich lieber Thomas, dass Du die Rallye wiederbelebt hast. Mit sanftem Druck von vielen Bloggerkollegen, was aber auch zeigt, wie sehr uns daran gelegen ist. Danke natürlich auch an Nathalie von Cucina Casalinga für das Ausrichten der Weinrallye #49 zum Thema Müller-Thurgau.

Bei Gedanken an das Thema dachte ich zunächst „so’n driss“ (oder so ähnlich). Kann man die Weinrallye mit etwas spannenderem Reaktivieren? Einem Thema, bei dem man aus dem Schreiben gar nicht mehr rauskommt. Dann fiel mir aber ein alter Bekannter wieder ein. Der Fritzi. Er ist zwar gerade erst drei geworden, aber ich kenne ihn fast seit Anbeginn: Im September 2009 bekam ich ein Paket geschickt. Inhalt: eine Flasche „Fritz Müller“ und der Beginn einer Freundschaft, die ich umgehend zu Papier brachte. Naja. Nicht ganz. Neumodisches Papier halt. Blogpapier.

Nun also schlich sich Fritzi wieder hervor aus den Tiefen meines internen Speichers. Fritz Müller, ein trockener Perlwein aus dem Rheinhessischen Appenheim. Dahinter ein eher schüchterner Winzer (Jürgen Hofmann), ein prosecco-gesättigter Münchner Weinhändler (Guido Walter) und eine verrückte Idee. Eine IMHO genial-verrückte Idee. Das ganze entsprechend stylisch umgesetzt und kommuniziert. Cool! Ein Prosecco-Killer allererster Güte.

Das Etikett fällt ins Auge. Im Regal überstrahlt es – trotz aller Schlichtheit – die Nachbarflaschen und verlockt zum Zugreifen. Das eigenwillige Schwarz-weiß-Design wird konsequent umgesetzt und lädt zu allem möglichen Schabernack ein, wie man in der Bildergalerie vom Fritz sieht. Marketing vom Feinsten. Hochachtung!

Über die Benutzerhinweise kann ich mich weiterhin kaputt lachen. Da wird nicht propagiert, dass der gute Fritz am besten aus einer Champagnertulpe zu trinken sei, sondern es werden Tipps gegeben wie „Fritz on the Rocks“ im Tumbler oder „Federico Melocotón“, also mit Pfirsich. Weg vom klassischen, „elitären“ Trinken, hin zum Spaß.

Da fällt mir ein, dass man da auch mal Tradition und Moderne verbinden könnte: Wie wär’s denn mal mit einem Fritz à la Kalte Ente, dem Klassiker aus den 50er Jahren? Also ein „Kalter Fritz“ sozusagen. Wobei ich mich aus persönlichem Geschmacksempfinden mit dem Zucker zurückhalten würde. Dann gerade im Sommer lieber noch einen Eiswürfel mehr dazu geben.

Der Fritz macht mir Spaß. Tolles Konzept. Passende Qualität. Auch Fritz Rosa passt gut dazu. Die Schaumweine die neuerdings dazu gekommen sind enttäuschen mich konzeptionell jedoch absolut. Da fehlt mir jeglicher Pepp. 08/15 Etikettenform mit größeren Leerflächen. Es sieht so aus, als hätte jemand vergessen das Logo einzusetzen. Nee. Lasst das mal wieder. Das könnt Ihr besser. Entweder richtig, oder gar nicht.

Und wie schmeckt der Fritz nun?

Ausgesprochen gut!

Fritz MüllerDie Nase ist animierend. Geprägt von frischen Früchten, die mich an grünen Apfel und Pfirsichschale erinnern, diese feine Pfirsichschale mit der samtigen Haut. Dazu florale Noten. Nicht so aufdringlich, wie im ersten Moment wenn man einen Blumenladen betritt, sondern fein akzentuiert. Etwas Rose, etwas Orangenblüte. Dazu auch noch ein paar dezente Kräuternoten. Lavendel vielleicht sogar? Erstaunlich. Normalerweise verdeckt bei einem Perlwein – also einem Wein mit zugesetzter Kohlensäure – eben jene Kohlensäure ein Großteil der Frucht. So viel habe ich bei einem Prosecco noch nie erschnuppert.

Am Gaumen ist Fritz etwas verhaltener. Die CO2 ist recht gut eingebunden, die Frucht hält sich im ersten Moment etwas zurück. Aber das liegt eher an den Erwartungen, die vom vielschichtigen Bukett geweckt wurden. Wenn ich das Glas einfach mal so ansetze, ohne vorher nochmal den Rüssel reinzuhalten, springt mir ein erfrischendes Zitrusaroma entgegen. Pampelmuse würde ich sagen. Der Schluckreflex setzt umgehend ein und schon ist das Glas leer (aber ich lange noch nicht voll!).

Am Ende bleibt ein süßliches Schwänzchen mit feinherben Noten am Gaumen. Da kommt die Pampelmuse wieder durch. Es ist kein langer Nachhall – wie man in Fachkreisen immer so gerne sagt – aber das, was bleibt, ist eine schöne Erinnerung!

… und die Vorfreude auf die nächste Runde: Weinrallye #50 zum Thema Naturwein ausgerichtet von Iris Rutz-Rudel, Weingut Lisson. Weitere Infos dazu auf Facebook, in der Mixxt-Community und natürlich bei Iris.


Eine Zusammenfassung aller Beiträge der Weinrallye #49 ist beim Gastgeber Cucina Casalinga zu finden. Zudem hat Iris auf Scoop.it alle Beiträge zusammengetragen.

Kommentare sind geschlossen.